Der Gedanke, dass ein Feuerwehrhaus brennt, ist für jede Feuerwehr eine Horrorvorstellung. Doch genau das ist in den vergangenen Monaten gleich viermal geschehen. Im Oktober 2024 wurde das Feuerwehrhaus im nordhessischen Stadtallendorf ein Opfer der Flammen, im Januar folgte ein weiterer Vorfall im thüringischen Treffurt, unweit der hessischen Landesgrenze. Anfang März kam es zu einem Brand bei der Feuerwehr Frankenstein in Rheinland-Pfalz, und nur eine Woche später war auch das Feuerwehrhaus im oberpfälzischen Mitterteich betroffen. In den ersten beiden Fällen ergaben die Ermittlungen, dass technische Defekte in Einsatzfahrzeugen die Ursache waren. Auch in den späteren Bränden wird von ähnlichen Auslösern berichtet, etwa einem defekten Akku. Eine Brandmeldeanlage in den Feuerwehrhäusern hätte helfen können, größere Schäden zu vermeiden, doch zumindest laut der Hessischen Bauordnung gibt es bisher keine Vorschrift, die diese fordert.
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, wurden bei uns bereits vor über einem Jahr die ersten Funk-Rauchmelder installiert. Zunächst erhielten Fahrzeuge und einige Räume mit erhöhter Brandgefahr entsprechende Melder, da insbesondere in den Fahrzeugen durch die wachsende Zahl von Akku-Geräten und deren Ladeeinrichtungen ein erhöhtes Risiko besteht.
Bricht ein Brand in einem Feuerwehrhaus aus, verursacht er schnell Schäden in Millionenhöhe. Nicht nur die Feuerwehrfahrzeuge sind sehr teuer, es kommt auch noch die Ausrüstung, weitere Geräte sowie das Gebäude selbst hinzu, die in Gefahr sind. Allein der Fahrzeugbestand der Feuerwehr Münster hat einen Gesamtwert von mehreren Millionen Euro. Neun Fahrzeuge stehen im Gerätehaus Münster, zwei weitere in Altheim. „Es wäre eine Katastrophe, wenn wir unsere Ausrüstung oder sogar das gesamte Feuerwehrhaus durch ein Feuer verlieren würden“ sagte Gemeindebrandinspektor Florian Kisling.
Die jüngsten Brände in Feuerwehrhäusern haben gezeigt, dass weitere Schutzmaßnahmen notwendig sind. Daher wurde das bestehende System inzwischen erweitert und auch das Feuerwehrhaus Altheim mit Rauchmeldern ausgestattet. Weitere Rauchmelder werden in den nächsten Tagen zur zusätzlichen Absicherung in weiteren Bereichen des Feuerwehrhauses Münster installiert.
Da die Feuerwehrhäuser der Freiwilligen Feuerwehren nicht dauerhaft besetzt sind, musste eine Lösung gefunden werden, die im Notfall die Feuerwehrleute informiert. „Löst ein Rauchmelder aus, erfolgt automatisch eine Information an die Führungskräfte der Feuerwehr Münster, welcher Rauchmelder ausgelöst hat. Auf diese Weise können wir schnell handeln und den Auslösegrund überprüfen. Kommt es zur Auslösung von weiteren Rauchmeldern, ist davon auszugehen, dass sich tatsächlich ein Brand entwickelt. In diesem Fall werden alle Einsatzkräfte der Feuerwehr Münster inkl. unserer Löschgruppe Altheim informiert“ berichtet Markus Witzel, der das System betreut und installiert hat.
Mit der Erweiterung der Brandfrüherkennung wurde die Sicherheit in beiden Feuerwehrhäusern weiter erhöht. Brände durch technische Defekte lassen sich dadurch zwar nicht verhindern, doch eine frühzeitige Reaktion kann helfen, größere Schäden zu vermeiden.
„Wir hoffen natürlich, dass uns das System niemals zu einem Brandereignis im eigenen Feuerwehrhaus alarmiert. Falls doch, können wir so hoffentlich schnell eingreifen und den Schaden geringhalten“ sagte Florian Kisling.
Auch andere Feuerwehren haben sich inzwischen für das in Münster installierte System interessiert und sich vor Ort ein Bild von der Umsetzung gemacht. Sie prüfen derzeit, ein ähnliches Konzept bei sich einzuführen. Die Kosten für das eingesetzte Funk-Rauchmeldesystem liegen dabei deutlich unter denen einer vollwertigen Brandmeldeanlage. Zwar bietet diese im Ernstfall eine noch höhere Sicherheit, doch die in Münster gewählte Lösung stellt eine effektive und kostengünstige Alternative dar. Gerade in Zeiten angespannter Haushaltslagen ist das ein großer Vorteil, denn die Kommunen sparen Geld, ohne bei der Sicherheit entscheidende Abstriche machen zu müssen.

